Der Grapscher

Es war der Unterricht in Gesellschaftskunde, der Anton auf die Idee gebracht hatte. Und es war Frau Bergmann, die seinen Plan wie ein Inkubator reifen ließ.

Frau Bergmann war die Nachbarin, ihre Gärten grenzten aneinander und jeden Tag hängte Frau Bergmann ihre Wäsche auf der großen Spinne im Garten auf. Frau Bergmann war älter oder alt. Anton hatte keine Vorstellung. Vielleicht war sie 30 oder 60, er hatte wirklich keine Ahnung. Aber Frau Bergmann hatte Brüste. Nicht wie jede Frau. Waren große Brüste. Anton hatte keine Ahnung wie groß. Ob 30 oder 60. Keine Ahnung. Aber riesig eben.

Immer, wenn die Bergmann ihre Büstenhalter draußen aufhing schlich Anton sich durch den Kirschlorbeer, der die Grundstücke trennte und schaute sich diese Büstenhalter aus der Nähe an.

Jeder der Kuppeln hatte die Größe seines Kopfes. Er hatte nicht gewußt, dass es so große Brüste gab. Aber er hatte es mit eigenen Augen an Frau Bergmann gesehen.

Da Frau Bergmann immer leichte fallende Kleider trug, konnte man die Brüste eigentlich nur erahnen. Aber, wenn man ihre BHs sah und klar war, daß ihre Brüste die irgendwie ausfüllen mußten, war Anton klar, das Frau Bergmann wohl keinen ganz so dicken Bauch hatte, wie er früher vermutet hatte.

Auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, wie alt Frau Bergmann war, wie alt er war, wußte er genau, wie alt er war. 13. Und das war sein Glück. Sie hatten in Gesellschaftskunde darüber gesprochen, was eigentlich Kindesmissbrauch ist und was alles für Erwachsene verboten war. Anton war völlig perplex gewesen. Von selbst wäre er gar nicht auf die Idee gekommen, andere hier oder dort anzufassen. Und als der Lehrer klarstellte, daß es niemals die Kinder sein können, die an solcherlei unsittlichen Berührungen Schuld sein könnten, wurde Anton schlagartig einiges klar. Er hatte ganz klar Lust Frau Bergmanns Brüste zu berühren.

Bedauerlicherweise schien Frau Bergmann keinerlei Interesse daran zu haben seine Hand an ihre Brüste zu führen, so wie es im Unterricht erklärt worden war. Oft genug hatte er ihr Gelegenheit gegeben, wenn er zum Bespiel nachbarschaftlich ihren Rasen gemäht hatte. Sie stand doch dicht genug bei ihm, als sie ihm die Limonade gebracht hatte. Sie hätte doch nur nach seiner Hand greifen und ihm statt der Limonade, ihre Brüste in die Hand drücken können. Anton hatte alles richtig gemacht, er war mit ihr allein, niemand würde jemals davon erfahren, alles war doch so, wie der Lehrer es erklärt hatte. Warum tat sie es denn nicht?

Anton beschlich das Gefühl, daß es womöglich an ihm lag. Vielleicht hatte sie Angst, dass er nicht schweigen würde oder sie fand ihn dumm, oder was auch immer.

Daher hatte sich Anton einen Plan zurecht gelegt. Er wollte ihr beweisen, daß er ein ganz normaler Junge war und sie ruhig mit ihm tun könnte, was Erwachsene nun mal tun, wenn keiner hinschaut.

Es waren Ferien und die Nachbarschaft wie ausgestorben. Seine Eltern mußten arbeiten. Sie fuhren erst in der zweiten Hälfte des Sommers in die Ferien.

Frau Bergmann aber brachte wie an jeden Mittag ihren Waschkorb in den Garten. Anton hatte sich zwischen den Kirschlorbeerbüschen auf Lauer gelegte und nachdem sie angefangen hatte die Wäsche aufzuhängen, schlich er vorsichtig in ihren Garten.

„Anton“, begrüßte sie ihn, als er über den Rasen auf sie zu schlenderte. „Hast du Langeweile und willst den Rasen mähen.“

Sie beugte sich hinunter, um das nächste Wäschestück aus dem Korb zu nehmen.

Anton antwortete nicht und war mit drei Schritten direkt hinter ihr. Als sie sich wieder aufrichtete, um ein Bettlaken an der Wäschespinne zu befestigen, griff er beherzt zu. Frau Bergman reagierte erst überhaupt nicht, als er ihr von hinten an beide Brüste gleichzeitig griff.

„Anton!“ rief sie verärgert, als sie begriff, was da passierte. „Was soll denn das, spinnst du?!“

Aber Anton hatte sich in in diesen gewaltigen Brüsten festgekrallt und dachte nicht im Traum daran sie jemals wieder loszulassen.

„Anton!“

Frau Bergmann drehte sich abrupt um. Fast hätte Anton den Halt verloren. Er wurde herumgeschleudert aber hielt sich tapfer. Nun mußte sie doch merken, daß er ein normaler Junge war. Anton erwartete, daß sie jetzt die Gelegenheit nutzte, um sich überall berühren zu lassen, wo sie es nicht durfte.

Leider war das nicht der Fall. Stattdessen versuchte sie ihn mit den Ellenbogen weg zudrücken und gebärdete sie eher wie ein wildgebliebener Mustang.

Davon war im Unterricht nicht die Rede gewesen. Einen Moment war Anton unaufmerksam und Frau Bergmann konnte ihn fast abschütteln. Doch seine Reflexe sorgten dafür, daß sie mit ihm zu Boden ging. Vielleicht war Anton das falsch angegangen. Ihr Kleid war hochgerutscht, weit über den Rand ihrer Strümpfe und als er ihre massigen Schenkel wurde ihm plötzlich klar, daß er falsch gelegen hatte. Zwischen den Beinen war die Stelle wo Erwachsene berührt werden wollten.

Bevor Frau Bergmann sich wieder aufrappeln konnte, schob er seine Hand unter ihr Kleid und griff er zu. Streng genommen wußte Anton nicht genau was er da erwartet hatte, aber keinesfalls das. Es war warm, weich und feucht. Wunderbar. Und Frau Bergmann stöhnte laut auf. Das fühlte sie irgendwie gut und richtig an. Nicht so gut und richtig fühlte sich die Ohrfeige, die ihn in diesem Moment traf.

Erschreckt zog Anton die Hand zurück. Irritiert schaute zu, wie Frau Bergmann wieder auf die Beine kam, ihr Kleid herunterzog und sich massig vor ihm aufbaute.

„Bei allem Verständnis für Jungs in deinem Alter, aber so geht das nicht!“ erklärte Frau Bergmann in scharfem Ton. „Das muß ich wohl deinen Eltern sagen.“

Das war nicht fair fand Anton. Er wußte doch, daß Erwachsene so was taten und auch wollten.

„Aber ich bin minderjährig!“ erklärte Anton.

„Du hast mich einfach begrapscht!“

„Aber in der Schule haben wir gelernt, daß am Kindesmißbrauch immer die Erwachsenen schuld sind!“ behauptete Anton.

Frau Bergmanns Gesicht wirkte plötzlich wie leer. „Aber du hast mich doch angefaßt!“ behauptete sie.

„Ich habe gedacht sie wollten das“, erklärte Anton.

Frau Bergmann wirkte plötzlich sehr nachdenklich.

„Und geschlagen haben Sie mich auch!“

Jetzt wirkte Frau Bergmann völlig verunsichert. Erst sah es so aus, als ob sie etwas sagen wollte, tat es dann aber doch nicht. Stattdessen nahm sie ein weiteres Wäschestück aus dem Korb. Glücklich sah sie dabei allerdings nicht aus.

„Hör zu, wir wollen ja alle keinen Ärger. Das ist jetzt nunmal passiert, keiner hat was davon, wenn wir das an große Glocke hängen. Du hast einen Fehler gemacht und ich habe einen Fehler gemacht. Also wir vergessen das. Es ist nie passiert und wir reden da nie wieder drüber, einverstanden?“

„Einverstanden“, sagte Anton mürrisch, der sich immer noch keiner Schuld bewußt war. Letztlich hatte sein Lehrer Recht. Erwachsene wollten immer, daß das es ein Geheimnis blieb. Aber warum das schlecht sein sollte, erschloß sich Anton in diesem Moment nicht. Das war doch eigentlich super. Seine Eltern würden schließlich einfach nur sauer sein, wenn sie davon erführen.

Am Abend sah er aus dem Fenster seines Zimmers, wie Frau Bergmann ihre Wäsche wieder reinholte. In seiner Hose veränderte sich etwas. Sein Glied war angeschwollen. Er dachte an ihre Brüste, dann an das Universum unter ihrem Rock. Er drückte sein Glied fest mit Hand und es fühlte sich wundervoll an. Als sie sich streckte um eines der Bettlaken von der Leine zu holen, wurde es schleimig feucht in seiner Hose und ihm wurde schlagartig klar, was falschgelaufen war. Er hätte ihr den Penis unter den Rock schieben müssen, nicht die Hand. Aber das würde er gleich morgen korrigieren. Und dann würde sie ihn endlich als Jungen akzeptieren und alles wäre ganz normal.

Der Grapscher (147) - © Copyright bei Ingolf Behrens, Hamburg, 2022. Alle Rechte vorbehalten.